Die Radonkarte - Erklärung und Grenzen
- VBC
- 4. Feb. 2016
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Radon ist überall in der Erdkruste enthalten, doch nicht überall in gleicher Menge. Das Bundesamt
für Strahlenschutz hat, basierend auf Bodenmessungen von Radon in einem Meter Tiefe, in ganz
Deutschland die so genannte Radonkarte erstellt. Sie soll erste Rückschlüsse über die
Radonbelastung der Bodenluft geben
und somit eine großflächige Betrachtung und Untersuchung der Radonexposition eines Gebietes
erleichtern.

Man erkennt eine starke Abhängigkeit der Bodenradonkonzentration von der Region. Auffällig ist
hier zum Beispiel das Erzgebirge mit Konzentrationen über 100 kBq/m³, aber auch Südbayern
inklusive Augsburg und München scheinen prädestiniert für eine hohe Radonbelastung. Im Norden
Deutschlands weist der Boden nur sehr geringe Werte auf.
Betrachtet man die verschiedenen Gesteinsarten der erwähnten Gebiete, kann man folgende
Schemata und Gründe der unterschiedlichen Konzentrationen feststellen: Naturgesteine enthalten
natürlich vorkommende Radionuklide, also auch Uran und seine Folgeprodukte.
Im Erzgebirge finden sich viele Jahrtausende alte Gesteine wie Basalt oder Granit.
Untersuchungen ergaben, dass besonders diese Gesteinsarten hohe Uran- und Radonwerte
aufweisen. Auch die erhöhten Werte in der Umgebung von München lassen sich mit der dort
befindlichen Gesteinsarten erklären: Der dort gehäuft auftretende Kies und Löss lässt das
gasförmige Radon leicht an höhere Bodenschichten und die Oberflächen entweichen.
Carbonatgesteine erhöhen mit ihrer natürlichen Strahlenexposition die Messwerte zusätzlich. Im
Norden Deutschlands finden sich so belastete Gesteinstypen seltener. Hier treten größtenteils
Sande auf, welche die vergleichsweise niedrigen Werte in diesen Regionen erklären.
Für die Erschließung solcher und ähnlicher Zusammenhänge ist die Radonkarte von nützlich.
Doch die Arbeit mit der Karte hat auch Grenzen. Da die Karte über tatsächlich gemessene Werte
erstellt wurde, kann die Radonexposition schon in vergleichsmäßig geringer Entfernung
schwanken, wenn sich zum Beispiel Bauschutt oder anderer abweichender Boden am neuen
Messort befindet. Auch kann man auf reiner Kartenbasis keine genauen Rückschlüsse auf die
tatsächliche Radon-Innenkonzentration eines Gebäudes gewinnen, da der Radongehalt des
Gebäudes wesentlich von Außenfaktoren abhängig ist und von ihnen maßgeblich beeinflusst wird.
Fragen über die Häufigkeit der Lüftung, den Zustand des Kellers oder des betrachteten Raumes
und weitere Informationen sind hierfür einzuholen, die in eine solche Karte nicht einfließen.

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