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Belüftungsanlagen anstatt Fensterlüftung?

  • VBC
  • 13. Feb. 2016
  • 3 Min. Lesezeit

„Für die gesamte Nutzungszeit (...) ist die Lüftung zum Feuchteschutz (...) ohne Nutzerunterstützung durch Filtration über die Undichtigkeit der Gebäudehülle (...) und durch Auslegung und Ausführung von gegebenenfalls notwendigen ALD bzw. von Lüftungsschächten (kein manuelles Fensteröffnen)

sicherzustellen.``

Lüftungen, wie in DIN 1946-6 beschrieben, werden immer mehr Standard. Bei all den möglichen Vor- und Nachteilen und der möglichen Notwendigkeit einer Belüftungsanlage hat sich auf dem Hintergrund dieser Arbeit immer wieder die Frage gestellt, welchen Einfluss die Belüftungsarten Fensterlüftung und Belüftungsanlage möglicherweise auf die Radonkonzentration eines Raumes haben.

Da die unterirdische Sporthalle des Maria-Ward-Gymnasiums eine Belüftungsanlage bot, wurde diese mit dem anderen unterirdischen Kellerraum U02 verglichen, um für generelle Aufschlüsse über die Effektivitäten der beschriebenen Lüftungsarten zu sorgen.

Um einen ersten Überblick über die Radonkonzentrationen an zwei Messorten des Maria-Wart Gymnasiums Augsburg, in den beiden Unterirdisch gelegenen Räumen U02 und der Sporthalle zu gewinnen, wurden primär die Radonwerte der beiden Messstationen über den gesamten Messzeitraumes dargestellt:

Es ist schnell ein erster Unterschied zwischen den beiden Belüftungsarten erkennbar: Aufgrund der durchgehenden Belüftung in der Sporthalle auch in den Ferien ist eine recht gleichmäßige und gleichbleibende Radonkonzentration ermittelbar, die Trendlinie verzeichnet hier keine starken Schwankungen. Höchst- und Tiefstwerte sind größtenteils Ungenauigkeiten der Messgeräte zu schulden.

In U02, wo manuell gelüftet wird, erkennt man jedoch unabhängig von der Errorquote deutliche Schwankungen, besonders was das Wochenende (18. und 19.10.) und die Ferien (25.10. bis 2.11.) anbelangt. Im Weiteren soll deshalb auch geklärt werden, welchen Einfluss diese zeitlichen Abschnitte auf die Gesamtradonkonzentration des Raumes haben.

Ein erster Blick auf die gesamten Durchschnittsbelastungen in Sporthalle und U02 fällt durchaus positiv für die Belüftungsanlage aus: Statt der knapp 77 Bq/m³ Mittelwert, welcher in U02 zu messen ist, finden sich über den gesamten Messzeitraum in der Sporthalle Durchschnitte um die 64 Bq/m³. Es wäre interessant zu ermitteln, ob diese Abnahmequote von c.a. 16,88% auch bei höheren Radonwerten noch korrekt ist.

VERGLEICH DER RADONKONZENTRATIONEN IN EINER SCHULWOCHE

Nun lagen in dem Messungszeitraum auch ein Wochenende und die Herbstferien. Weder am Wochenende, noch in den Ferien war in der Schule Betrieb. In diesen Zeiträumen wurde nicht gelüftet, sodass sich das Radon in den Unterrichtsräumen sammeln konnte. Die erhöhten Werte beeinflussen auch die Mittelwerte. Deshalb wurden die Radonkonzentrationen in einer repräsentativen Schulwoche in ein Diagramm gefasst, um die Effektivität der Lüftungsmethoden in diesen für die Schüler und Lehrkräfte relevanten Zeiträumen zu untersuchen.

Vergleicht man nun die beiden Diagramme, erkennt man keinen so starken Unterschied der Radonwerte mehr wie bei den Grafiken über die gesamte Messzeit. Beide Messorte weisen Spitzenwerte von bis zu 142 Bq/m³ und Tiefstwerte von bis zu 10 Bq/m³auf, wobei die großen stündlichen Schwankungen von der Errorquote stammen. Wenn man auch keine genaue Aussage über die exakte Bequerellzahl an diesen Tiefpunkten machen kann, so ist dennoch deutlich feststellbar, dass die Anzahl der Stunden, in denen die Radonkonzentration in der Sporthalle derart gering ist, weniger als in U02 ist. In U02 liegt diese Stundenzahl bei neun Stunden in betrachteter

Schulwoche. In der Sporthalle beträgt die Anzahl derjenigen Stunden, in denen die Radonkonzentration unter 20 Bq/m³ fällt, nur drei.

Auch wenn man die Mittelwerte der beiden Räume vergleicht, stellt man fest, dass sie stark von den ursprünglichen Durchschnitten der gesamten Messzeit abweichen. In der Sporthalle liegt dieser bei knapp 61,8 Bq/m³, und damit etwas unter dem Gesamtdurchschnitt von 64 Bq/m³. In U02 ist der Mittelwert jedoch von 77 Bq/m³ auf nur noch knapp 54,9 Bq/m³ gefallen. Der Unterschied zwischen den beiden ist demnach um fast 11,16% besser in U02 als in der Sporthalle.

Daraus lässt sich schließen, dass man zwar auf den ersten Blick eine Verbesserung der Radonkonzentration bei der Belüftungsanlage feststellen kann, jedoch die Verbesserung der Radonkonzentration bei einer klassischen Fensterlüftung im gemessenen Zeitraum überwiegt.

4.3.3 RADONKONZENTRATION IN DEN HERBSTFERIEN (25.10.– 2.11.2014)

Der Unterschied von knapp 33,8% zwischen den Mittelwerten der Fensterlüftung im gesamten Messzeitraum und der Schulzeitkonzentration sollte nun auch noch untersucht werden. Um dem nachzugehen, wurden separat noch einmal nur die Ferienwerte tabellarisch zusammengefasst.

Die Schwierigkeit des Vergleichs liegt bei den freien Tagen, in denen keine Nutzung der Räume stattfindet. Die Belüftungsanlage garantiert hier eine stete Lüftung und damit verbunden eine nur geringe Schwankung der Radonwerte. In U02 hingegen, wo kein Betrieb ist und somit auch keine Lüftung stattfindet steigt die Konzentration stark an. Der Ferienmittelwert liegt dort mit knapp 102,03 Bq/m³ um rund 24,5% höher als der Durchschnittswert von 77 Bq/m³ im gesamten Messzeitraum und um etwa 46,2% höher als der Durchschnittswert einer Schulwoche. Allein dieser starke Unterschied der Unbenutzt-Konzentrationen sorgt für den deutlich besseren Gesamtwert der Belüftungsanlage.


 
 
 

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